Wenn der Pegel zum Jäger wird
Klickbait! Das ist doch gar nicht die Piesting auf dem Titelbild! Richtig, aber das was ihr da am Titelbild seht ist der Grund warum wir am Sonntag den 21.06.2020 auf die Piesting ausweichen. Hochwasser! Auf der Schwechat! Die wäre nämlich unser eigentliches Ziel gewesen. Der Pegel von 250cm am Standort Klausenleopoldsdorf zeigt aber eindrucksvoll warum die Schwechat bei über 2m Wasserstand nicht genossen werden sollte.
Anstatt einer braunen Schwallstrecke präsentieren sich uns zwei gut gefüllte Hochwasserverbauungen inklusive Siphon und Holzrechen. Sowohl beim Hochwasserschutz direkt in Alland als auch bei der Hauptklause beim Einstieg wäre eine Durchfahrt nur mehr mit Taucherausrüstung und Kettensäge möglich gewesen. Die sich dahinter auftürmenden Walzen sind zugleich fesselnd als auch unheimlich. Das Wetter hat den Spieß nun umgedreht. Anstatt einem Pegel hinterherzujagen scheuchen uns die Wassermassen nun zwei Täler weiter südlich: ins Piestingtal.
Dort treffen sich Lorenz, Philipp, Johannes und Julian am frühen Nachmittag bei unserer Vereinshütte an der Hollinger Wehr. Eine entspannte Nachmittagsfahrt auf der Piesting steht am Programm. Entspannt? Ja, entspannt! Denn während hinter den Bergen links und rechts des Piestingtals die Flüsse erahnen lassen wie vor 100 Jahren Holz nach Wien geschwemmt wurde, wirkt die Piesting im Vergleich dazu wie meine alte, undichte Wasserbahn aus Kindergartentagen. Trotz einem sehr guten Pegel von 137cm am Pegel Gutenstein, ist der Wasserstand gerade ausreichend um den Anfangskaterakt bei der Abzweigung Blättertal ohne Anschieben zu durchqueren
Nach dem Einstieg und dem anschließenden Bootsrumpfpeeling des ersten Abfalls läuft uns am Weg ins Dickicht ein waschechter Seehund über den Weg. Er scheint freundlich gesinnt zu sein und verfolgt uns nicht. Die folgenden Walzen werden zum Spielen und Kehrwasser-Üben genutzt. Oftmals weiß man dabei aber nicht, ob einen jetzt das Wellental oder der nahe Untergrund festhält. Was auch noch genützt wird ist der vergleichsweise hohe Wasserstand am Hollinger Wehr. Rollen, Schwimmen, Springen und Alpinstarts lassen sich heute mühelos trainieren und versteckt von den Augen der Öffentlichkeit auch grandios verhunzen.
Danach gibt’s ein trockenes Bootshaus zum Umziehen und einen Schluck warmen Tee. Ob bis morgen das Hochwasser wieder soweit gefallen ist, dass man auf die Schwechat könnte? Wir werden es rausfinden.
Euer Paddelclub Pernitz