Schwarza 2020.03

Vertrautes Terrain

Wir schreiben Montag den 17.08. Einem Regenguss vorm Vortag verdanken wir einen Pegel von 157cm am Pegel Singerin. Mehr als Genug um die Boote aufs Autodach zu zurren. Eine Fahrt auf der Schwarza ist ohnehin schon wieder überfällig, wo doch fast 1 Monat seit unserer letzten Vereinsfahrt durchs Höllental vergangen ist. Ursprünglich waren ja 8 Paddler interessiert. Am Einstieg beim Weichtalhaus sind wir aber nur zu dritt. Der Rest ist aus Gründen von plötzlicher Arbeit, Krankheit oder Wetterabneigung abgesprungen. Ist auch nicht tragisch. Gerade für Max, der heute das erste Mal im Wildwasserkajak sitzt, ist es von Vorteil, wenn er mit Eva und Philipp zwei erfahrenen Paddler dabeihat, die sich nur auf ihn konzentrieren.

Um die Schwarza für Anfänger einfach zu gestalten starten wir die Fahrt beim Weichtalhaus. Damit spart man sich die Schwierigkeiten der Freiheit. Die ersten Stromschnellen werden noch bei starker Bewölkung überwunden. Mit fortschreitender Dauer der Fahrt wird das Wetter leicht besser. Max stellt sich das erste Mal im Boot recht solide an. Sowohl Hochsteg als auch die Felswände davor werden nicht zum gefürchteten Unfallgegner. Es dauert lange bis die ersten Schwimmer passiert. Kehrwasserfahren zeigt sich, wie bei jedem anderen Anfänger als die Achillesverse eines jeden Neulings. Das Anvisieren, der zeitgerechte Eintritt und das richtige Kanten will gut geübt sein.

Nach dem zweiten Schwimmer merkt man es ihm an, die Kraft schwindet. Obwohl das Wetter nicht kalt und das Wasser nicht saukalt ist, zehren die ersten beiden Schwimmer bereits an den Kräften und an der Konzentration. Unterhalb vom Hochsteg nutzt Philipp die stressfreie Ausfahrt für einen Felsenstart. Ich wähle den Start jedoch zu hoch und durch eine Steinstufe verdreht sich das Boot am Weg nach unten. Der Aufprall ist unangenehm. Mit nur einer Hand am Paddel und extremer Rückenlage sticht mein Boot ins Wasser. Wäre die Felswand noch etwas höher, wäre das für den Rücken wohl nicht mehr so angenehm gewesen.

Zwischenzeitlich kommt Regen auf. Der Himmel wird dagegen unerwartet heller. Es bildet sich Nebel auf der Wasseroberfläche. Die nun vorherrschende Stimmung macht dem Namen Höllental alle Ehre. Teilweise wird der Nebel so dicht, dass man von den Paddlern vor sich nur mehr die Silhouette erahnen kann. Erst kurz vorm Ausstieg schafft die Sonne den entscheidenden Durchbruch. Max schafft bis zum Ausstieg auch noch den dritten obligatorischen Schwimmer. Damit hat er den Durchschnitt erreicht. Am Ausstieg zieht dann ein Gewitterschauer über das Höllental hinweg. Das Festzurren der Boote findet erneut im Regen statt.

Immerhin wird so noch ein beachtlicher Teil jenes Drecks aus dem Boot gewaschen, welchen Max bei seinem motorisch etwas unausgereiftem Ausstieg aus dem Boot ins Cockpit gespült hat. Bei der Rückfahrt ist er nur mehr physisch anwesend. Ich kann es nachvollziehen. Ich gönn mir die wohlverdiente Pause dann zu Hause. Ob er wohl wieder ins Boot steigen wird?

Euer Paddelclub Pernitz