Tag 3: Einmal Durchschnaufen, bitte!
Ungewohnt früh, ist man sich heute Morgen schon über die zu befahrende Flussstrecke einig. Während die Motivation für eine Befahrung der oberen Isel gestern noch sehr ausgeprägt war, so überwiegt heute das Verlangen nach einer etwas sanfteren Paddelei. Die gestrigen Ausfahrten liegen zum Teil noch schwer in den Gliedmaßen und so entschließen sich Fritz, Kerstin, Lorenz, Moritz, Steffi, Lucy und Philipp auf die obere Möll zu fahren. Ein Pegel von 137cm in Winklern scheint dafür ideal. Eine leichte Müdigkeit macht sich bereits bei der Organisationsfähigkeit bemerkbar. Sie resultiert in einer doppelt ausgeführten Auspendelstrategie.
Lorenz und mir kommt die zusätzliche Wartezeit beim Einstieg aber durchaus entgegen. Wir müssen ohnehin noch Boote einstellen. Lukas und Annika, die uns gestern Abend schon verlassen mussten, haben uns nämlich freundlicherweise ihre Pyranha Ripper zur Verfügung gestellt. Lorenz fährt einen Small, ich nehme den Medium. Das Einstellen ist schnell erledigt und so verbringen wir die restliche Wartezeit im schützenden Schatten der Uferbewachsung. Trotz kühlem Wind, den die Möll mit sich trägt, sind wir bei halbangezogenem Neopren bereits voll durchgeschwitzt als das Auspendeln sein Ende findet.
Das Bedürfnis nach einem Schwall kalten Wasser ist inzwischen dringend. Unter meinem Neopren herrschen bereits tropische Zustände. Dementsprechend schnell zwängen wir uns in die Boote und starten die Fahrt unter dem Kraftwerksauslass. Der Beginn der Strecke ist geprägt von vielen Stromschnellen in einem beinahe schnurgeraden Bachbett. Die Schwälle sind jedoch bei weitem nicht so reißerisch wie noch auf der Isel. Dennoch reichen sie aus, um das ein oder andere Mal ordentlich Wasser übers Deck zu schaufeln. Kehrwässer sucht mal allerdings vergeblich. Die Ufer sind stark überwuchert und die wenigen potenziellen Kehrwässer sind bereits entweder von Steinen oder Bäumen besetzt.
Kurz nach dem ersten brauchbare Kehrwasser folgt auch schon der erste Schwimmer. Erneut schickt Steffi ihr Boot allein auf weite Reise. Das Boot hat sich dafür auch die ideale Stelle ausgesucht. Zwischen der starken Uferbewachsung ist ein Anlanden des Bootes nahezu unmöglich. Ein erster Rettungsversuch meinerseits scheitert. Erst einige Meter flussabwärts weitet sich der Fluss in einem von Wiesen begrenzten Schotterbett und erlaubt einen weiteren Versuch. Das seichtere und etwas langsamere Wasser erleichtert das Einfangen und schließlich kann der Ausreißer am Ufer festgemacht werden. Steffi muss sich derweilen die Beine vertreten.
Die letzten Meter der breiten Schotterpassage legen wir wieder alle im Boot zurück. Danach verengt sich das Flussbett erneut. Ab hier fließt die Möll vermehrt in einer flotten Waldschlucht, die nur selten von höheren Schwällen oder Abfällen unterbrochen wird. Nur wenige Wellen erreichen ein surfbares Ausmaß. Wir probieren trotzdem jeden vielversprechenden Kandidaten. Die Fahrt geht schnell voran, auch deswegen, weil nun die starke Uferbewachsung wieder sämtliche Kehrwässer überwuchert. Die Chancen zum Zusammenwarten sind rar. Die Highlights sind eher landschaftlich geprägt. Vereinzelte Prallwände, umliegende Wasserfälle und Bachmündungen sind jene Stellen, die im Gedächtnis bleiben.
Einzig ein tiefer Schluchtabschnitt gegen Ende der Ausfahrt stellt nochmal ein paar größere Kehrwässer bereit. Hier ergeben sich noch ein paar Chancen zum Kerzeln und Pirouette drehen. Wenig später folgt dann aber auch schon der Ausstieg. Zwischen dunklen drohenden Wolken und strahlendem Sonnenschein trotzen wir vereinzelten Regentropfen und beschließen die Ausfahrt mit einem kühlen Getränk. Dann heißt es Abschied nehmen. Während ein Großteil den Rückweg nach Matrei antritt heißt es für mich heute schon wieder zurück Richtung Osten. Leiwand wars! 4 Bäche, 3 Tage, 2 Testboote und jede Menge bleibende Eindrücke. Ich bedanke mich nochmal herzlichst bei allen Anwesenden des SKC und freue mich schon auf ein Wiedersehen.
Euer Paddelclub Pernitz