Neuland
Oft geplant und noch öfter verschoben, die Steyr und die Teichl. Dieses Pfingstwochenende werden die weißen Flecken auf unserer Landkarte jedoch endlich gefüllt. Denn obwohl die Unternehmung schon lange geplant war, fehlte uns bisher ein mit dem Flusslauf vertrauter Paddler. Wie gut, dass Lorenz hier die Ausbildung zum Kajakübungsleiter absolviert hat. Auch wenn wir hoffen, dass es bei uns mit etwas weniger Alkoholekszess und besserem Wetter über die Bühne gehen wird.
Die Zeichen dafür stehen gut. Bei der Ankunft am Vortag am Campingplatz Elisabethsee herrscht bestes Wetter. Die Sonne ist ob der späten Ankunftszeit zwar bereits verschwunden, die Dämmerung reicht aber aus um das Zelt noch ohne Taschenlampe aufzustellen bevor in abendliche Runde das erste Getränk geleert wird. Die Nacht verläuft kühl, da sternenklar. Die Frostnächste aus dem griechischen Hochgebirge haben sich als gutes Training erwiesen und das Bier tut sein Übriges für einen erholsamen Schlaf.
Am nächsten Morgen fällt die Wahl für eine Befahrung der Teichl. Die Regenfälle der vergangenen Tage verlieren zunehmend Einfluss auf den Pegel und wir beschließen den Wasserstand zu nutzen, solange er noch ausreicht. Bei unserem Start in Zick stehen in St. Pankraz 175cm zu Buche. Mit von der Partie sind Pietr, Marcel, Lorenz, Beate, Fiona und Philipp. Trotz krankheitsbedingter Absagen können die Pernitzer damit zumindest die Hälfte der Anwesenden Paddler vertreten, nicht schlecht. Wir waren schonmal weniger.
Beim Einstieg herrscht kurz leichte Ernüchterung. Der Wasserstand wirkt auf die Breite des Flussbettes gemessen schlicht zu wenig. Das Einbooten entpuppt sich daher als schweißtreibendes Steinerutschen. Nur wenige Meter unterhalb der Einstiegsbrücke sorgt die erste Verschneidung aber bereits für Abkühlung.
Beate scheut sich der Walze auch nur nahezukommen und findet auch in der Schotterrutsche daneben kein Glück. Bereits wenige Meter nach dem Start ist die Vorfreude der Frustration gewichen. Lorenz gibt die Führung ab und fokussiert sich auf die strauchelnde Beate.
Glücklicherweise hat die Teichl im oberen Bereich mehr landschaftliche als paddeltechnische Höhepunkte zu bieten, sodass auch ortsunkundige Paddler problemlos hinunterfinden. Das Flussbett ist fast überall breit genug, sodass man jederzeit im seichten Flussschotter hätten anlanden können. Die Kehrwässer sind rar und verbergen sich meist nur in Nähe einiger wenigen Felsformationen. Überall sonst ist das Ufer meist zu stark überwachsen. Die Highlights verstecken sich in Form von kleinen Gefällestufen in der Nähe von Straßenbrücken.
Nach dem Autobahnbrückenschwall begrüßt uns eine gelbe Badeente, die uns bis zur nächsten Surfwelle begleitet, bevor sie sich entschiedet wieder allein weiterzuziehen. Ein paar Baumhindernisse später nimmt die Fließgeschwindigkeit drastisch ab. Das Schlauchwehr kündigt sich an. Aussteigen! Eine Befahrung ist trotz ausreichend anmutender Überspülung aus mehreren Gründen nicht möglich. Eine Betonstufe in der Linie, unzureichende Tiefe des Landungsbeckens und herausragende Stahlträger im betonierten Unterlauf der Wehrstufe. Nein, danke!
Es reicht, dass sich Marcel ein blaues Auge holt, als ihm beim Abstieg zum Bachbett sein Kendo ausbüxt und er ihm in heldenhafter Fliegerpose hinterherspringen muss. Trotz drei anwesender Kameras bleibt diese gymnastische Sternstunde undokumentiert. Macht nix, die Teichl vertröstet dafür mit zunehmend rasanterem Wildwasser. Der Verlauf beginnt sich zunehmend zu schlängeln und schneidet sich nun immer tiefer zwischen die Konglomeratfelsen. In der Schlucht sorgen Felsen für giftige Kehrwässer und Bäume für alternative Spurführungen. Auch die ein oder andere Kerze lässt sich versenken.
Mittendrin scheitert noch jemand an einer Eskimorolle, hab aber vergessen, wer es war. Wenig später läutet die Eisenbahnbrücke dann die Mündung der Teichl in die Steyr ein. Umringt von weißen Schotterbänken erwartet uns dort ein kurioses Farbenspiel aus dem türkisem Wasser der Steyr und dem grünen Wasser der Teichl. So einladend die Farben auch wirken, so kalt sind sie leider auch. Als Ausgleich nehmen wir am Weg zum Campingplatz noch einen kurzen Abstecher durch den Elisabethsee. Es folgen Auspendeln, Einkaufen und ein gemütlicher Nachmittag am Badestrand. Beendet wird der Tag mit Grillen im Freien und geselligem Beisammensein. Ein guter Schlaf scheint vorprogrammiert, schließlich haben wir morgen noch so einiges vor.
Euer Paddelclub Pernitz
Dieser Beitrag ist Teil der Reihe:
Pfingstpaddeln 2023
Weitere Beiträge findest du hier